Irinotecan (Campto) wird als Chemotherapeutikum vor allem zur Behandlung von kolorektalen Tumoren und dem kleinzelligen Lungenkarzinom eingesetzt. Irinotecan muss dafür in der Leber in seinen aktiven Metabolit, SN-38, umgewandelt werden.
Das Enzym UDP-Glucuronosyltransferase (UGT1A1) ist verantwortlich für den Abbau von Irinotecan in eine wasserlösliche Zwischenstufe, die dann über die Niere ausgeschieden werden kann. Eine Variante des UGT1A1-Gens, UGT1A1*28, führt zu einer geringeren Enzymaktivität und damit zu einem verzögerten Abbau von Irinotecan. Träger der UGT1A1*28 Variante haben unter Irinotecan-Therapie ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Neutropenie oder Diarrhoe.
Die UGT1A1*28 Variante ist auch mit dem Vorliegen des Gilbert-Syndrom (Mb. Meulengracht) assoziiert. Das Gilbert-Syndrom ist durch erhöhte Bilirubinwerte im Serum gekennzeichnet, gilt aber als harmlos und erfordert keine Therapie.
Genotyp |
Klasse |
Häufigkeit |
Bedeutung |
*1*1: |
Keine *28 Variante nachweisbar |
43% |
Kein Hinweis auf erhöhtes Risiko für Irinotecan-Nebenwirkungen. |
*1*28: |
Heterozygot für UGT1A1*28 |
45% |
Leicht erhöhtes Risiko für Irinotecan-Nebenwirkungen |
*28*28: |
Homozygot für UGT1A1*28 |
12% |
Erhöhtes Risiko für Irinotecan-Nebenwirkungen |
Zur Anforderung einer Genanalyse reicht es, ein EDTA-Blut-Röhrchen mit dem ausgefüllten Anforderungsformular an das Labor Renner zu schicken. Eine Kühlung der Probe ist nicht notwendig. Das Ergebnis der Genanalyse wird Ihnen innerhalb weniger Tage schriftlich zugestellt.
Hulshof EC et al. Dutch pharmacogenetics working group (DPWG) guideline for the gene-drug interaction between UGT1A1 and irinote-can. Eur J Hum Genet. 2023;31:982-987.